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Editorial BI SPEKTRUM 3/2025: Zwischen Self Service und Sicherheitsanspruch: ein „Festsitzen zwischen den Stühlen“ führt eher zum Nichtstun

Business Intelligence & Analytics (BIA) lebt vom Zugang zu Daten, und auch deren Nutzungsquote ist abhängig von der Datenverfügbarkeit. Dies gilt insbesondere in Zeiten einer Dezentralisierung analytischer Strukturen in Organisationen.

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Carsten Felden

Geschäftsführer


  • 18.09.2025
  • Lesezeit: 3 Minuten
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Daten müssen fließen, sie müssen verknüpft und analysiert werden, damit aus Informationen Erkenntnisse und aus Erkenntnissen fundierte Entscheidungen entstehen.

Je offener allerdings der Zugang zu Daten ist, desto höher sind die Anforderungen an ihre Absicherung. Im Spannungsfeld zwischen Data Access und Data Security entfaltet sich die zentrale Herausforderung einer datengetriebenen Zeit: Wie viel Offenheit verträgt Sicherheit? Und wie viel Kontrolle verträgt Agilität?

Data Access ohne Governance ist ein Risiko. Data Security ohne Zugang ist ein Hemmnis.

Unternehmen, die Business Intelligence und Analytics ernsthaft betreiben wollen, stehen zunehmend vor einem Paradigmenwechsel: weg von reinen Schutzmaßnahmen hin zu einem intelligenten Zusammenspiel aus Zugriff, Schutz und Verantwortung. Die klassische Rollenverteilung zwischen IT und Fachbereich verschwimmt, Self-Service-Ansätze setzen auf Befähigung der Mitarbeitenden statt Zentralismus.

Doch gerade in dieser neuen Freiheit steckt ein erhebliches Gefahrenpotenzial. Technische Schwächen und menschliches Fehlverhalten gefährden sowohl intern als auch extern nicht nur die Compliance, sondern auch das Vertrauen.

Vertrauen entsteht nicht durch Zugriff, sondern durch verantwortungsvollen Umgang mit Daten.

Die Diskussion um Data Access darf daher nicht isoliert geführt werden. Vielmehr braucht es ein koordiniertes Konzept, das Architektur, Organisation und Kultur zusammenbringt. Data Governance ist dabei als die Grundlage zu verstehen, auf der das neue analytische Umfeld wachsen und gedeihen kann. Aktuelle Konzepte wie Data Products setzen genau hier an: Sie schaffen klare Verantwortlichkeiten für Daten und fördern zugleich die sichere Zugänglichkeit durch technische und organisatorische Standards. Zudem wandelt sich auch der Blick auf Data Security: weg vom reaktiven Schutz hin zur proaktiven Sicherheitsstrategie. Die Kunst liegt darin, technische Exzellenz mit organisatorischer Eindeutigkeit zu verbinden und dabei stets den Nutzer im Blick zu behalten.

Paradigmenwechsel: weg von reinen Schutzmaßnahmen hin zu einem intelligenten Zusammenspiel aus Zugriff, Schutz und Verantwortung.

Was wir brauchen, ist Klarheit: Wer macht was, womit und warum? Architekturdiagramme im Stil einer Design-Folie verfehlen häufig ihr Ziel. Sie abstrahieren, wo Konkretion gefragt ist. In der Praxis helfen keine einfachen Pfeile zwischen Systemblöcken, sondern belastbare Antworten auf ganz konkrete Fragen: Welche Technologien sind im Einsatz? Welche Rollen sind eingebunden? Wie hoch ist der tatsächliche Aufwand, und dies organisatorisch wie technisch? Nur wer diese Realität sichtbar macht, schafft die Grundlage für fundierte Entscheidungen, nachhaltige Umsetzungen und echtes Verständnis im Unternehmen.

Sicherheit muss durch alle mitgedacht, nicht nur mitimplementiert werden.

In diesem Spannungsfeld zwischen Zugänglichkeit und Sicherheit entscheidet sich die Zukunftsfähigkeit datengetriebener Unternehmen. Wer es schafft, Verantwortung, Transparenz und Vertrauen als gleichrangige Prinzipien zu etablieren, wird auch im analytischen Wettbewerb die Nase vorn haben.

Wir freuen uns, mit dieser Ausgabe von BI-SPEKTRUM das Thema aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Vielen Dank an unsere Autoren für ihre Beiträge!

Ihr Carsten Felden

Herausgeber der BI-SPEKTRUM ist PROF. DR. CARSTEN FELDEN, Universitätsprofessor an der TU Bergakademie Freiberg in Sachsen. Er hat die Professur für ABWL, insbesondere Informationswirtschaft/Wirtschaftsinformatik inne. In der Lehre fokussiert Prof. Dr. Felden auf Business Intelligence und Predictive Analytics.

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Carsten Felden

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Zu Inhalten

Prof. Dr. Carsten Felden ist Vorstandsvorsitzender des TDWI e.V. In Forschung und Lehre vertritt er als Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg Themen wie Business Analytics, Data Warehousing, XBRL und BI-Reifegradmodelle im Kontext von Digitalisierungsansätzen in Unternehmen.


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